Systemarten bei Sportwetten
Während in den angelsächsischen Ländern das Wetten beim Buchmacher schon seit ewigen Zeiten zum Alltag gehört, führten Sportwetten in Deutschland mit Ausnahme von Pferdewetten lange ein Schattendasein. Erst durch die Einführung von ODDSET im Jahr 1999 wurden Sportwetten auch hierzulande populärer. Das Kunstwort Oddset besteht aus den beiden englischen Wortteilen Odds (Quoten) und set (festsetzen) und beschreibt somit eine der Eigenheiten bei Sportwetten: Festquoten! Für das Spiel bei Oddset oder beim Buchmacher gibt es folgende Wettmöglichkeiten:
Einzelwette
Vom Buchmacher wird hier eine feste Quote für jedes Ergebnis eines Sportereignisses angeboten, aus dieser lässt sich dann der mögliche Gewinnbetrag errechnen. Auf jeden der möglichen Ausgänge kann eine Wette platziert werden.
Beispiel: Wir schließen eine Wette auf den Sieg von Borussia Dortmund zu einer Quote von 1,90 und einem Einsatz von 20 Euro ab. Im Gewinnfall erhalten wir unseren Einsatz multipliziert mit der Gewinnquote zurück. In diesem Falle beträgt der Gewinn 38 Euro (20 x 1,90). Aussagekräftiger ist es allerdings, den Reingewinn zu berechnen, denn die 20 Euro Einsatz behält in jedem Falle der Buchmacher. Der Reingewinn errechnet sich wie folgt: (Einsatz x (Quote - 1)), in unserem Beispiel entspricht dies (20 x 0,90) = 18 Euro.
Kombiwette
Hierbei werden mehrere Wetten auf verschiedene Ereignisse in einen Wettschein aufgenommen. Die Quoten aller Ereignisse werden miteinander multipliziert und ergeben die Gesamtquote der Kombinationswette. Der Einsatz gilt für die gesamte Wette. Beispiel:
Diese drei Wetten werden in die Kombinationswette aufgenommen. Die Gesamtquote errechnet sich durch das Multiplizieren der einzelnen Quoten miteinander: (1,9 x 1,6 x 3,3) = 10. Bei einem Einsatz von 20 Euro betrüge der mögliche Gewinn (20 x 10) = 200 Euro. Die Wette ist allerdings nur dann gewonnen, wenn jedes einzelne Ereignis der Kombinationswette richtig getippt wurde. Die hohe Quote ist oftmals verlockend, allerdings ist die Gewinnchance mit steigender Anzahl an Tipps entsprechend geringer. Kombinationswetten sind also nicht allgemein lukrativer als Einzelwetten. Die Anzahl der erlaubten Kombinationen ist von Buchmacher zu Buchmacher verschieden, oftmals können zehn (Oddset) oder mehr Spiele miteinander kombiniert werden.
Systemwette
Im Oddset oder Sportwetten können Kombiwetten als Systeme gespielt werden. Dabei werden alle möglichen (Vollsystem) oder nur ausgewählte Kombinationen (Teilsystem) gespielt, die aufgrund der Anzahl der ausgewählten Spielpaarungen gebildet werden können. Der Vorteil ist, dass man hier Fehler machen darf und dennoch gewinnen kann!
Beispiel: Man sucht sich neun Spielpaarungen aus und legt sich dort jeweils auf ein Ergebnis fest. Man möchte Dreierkombinationen spielen. Bei neun Paarungen sind das 9 x 8 x 7 : 3 x 2 x 1 = 84 Dreierkombinationen im Vollsystem. Um den Einsatz niedrig zu halten spielt man eine verkürzte Auswahl, also z.B. ein System, mit der nur 12 Dreierkombinationen gespielt werden. Wie man anhand der Garantietabelle sieht, hat man garantierte Treffer, wenn man mind. fünf der neun Ergebnisse richtig hat.
Erläuterungen: Wenn man alle 9 Ergebnisse richtig tippt, hat man 12 richtige Dreierkombis. Tippt man 8 der Ergebnisse richtig, hat man 8 richtige Dreierkombis. Tippt man 4 der 9 Ergebnisse richtig, ist die Trefferchance bei 57%, usw.
Spielstrategien bei Sportwetten
Obwohl Sportwetten gemeinhin als Glücksspiel angesehen werden, so ist es mit bestimmten Strategien durchaus möglich, langfristig Gewinne zu erzielen. Geschickte Spieler nutzen dabei beispielsweise quotentechnische Fehleinschätzungen von Buchmachern bzw. des allgemeinen Wettmarktes aus. Das ist übrigens keine Erscheinung der heutigen Zeit, denn bereits im frühen 19. Jahrhundert gab es in den USA professionelle Spieler, die mit Wetten ihren Lebensunterhalt verdienten (Quelle: wikipedia.de). In den Büchern „Der Wettbörsen-Profi“ und „ODDSET- Buchmacherwetten“ werden folgende hochinteressante Spielstrategien ausführlich beschrieben:
Valuebetting
Wenn ein Spieler langfristig einzuschätzen vermag, ob die vom Buchmacher angebotenen Quoten für bestimmte Wettereignisse zu hoch sind, wird er auf lange Sicht Gewinne erzielen. Das wird in den USA als „sharp betting“ bezeichnet, hierzulande ist der Begriff „Valuebetting“ geläufiger. „Sharp“ heißt schlau oder pfiffig, der Spieler ist also schlauer als der Buchmacher oder die Wettgemeinde. In den beiden Büchern werden verschiedene Methoden zur Findung von realistischen Quoten beschrieben. Diese sollen den Spieler bei seiner Einschätzung unterstützen, ob eine angebotene Quote realistisch, zu hoch oder zu niedrig ist.
Surebetting
Es gibt eine unbestrittene Möglichkeit bei Sportwetten, mit der man sichere Gewinne erzielen kann. Es ist das Erwirtschaften von so genannten „Arbitragegewinnen“, auch als „Surebetting“ (von engl. sure bet = sichere Wette) bezeichnet. Dadurch, dass jeder Buchmacher unterschiedlich hohe Quoten für jedes mögliche Ergebnis einer Wette anbietet und sich die Quoten auf dem Markt stetig ändern, kann es über mehrere Buchmacher hinweg für einen kurzen Zeitraum zu einer Ausschüttungsquote von über 100 % kommen und somit ein Gewinn unabhängig vom Eintreten des Ergebnisses erzielt werden, indem bei den jeweiligen Buchmachern ein anteiliger Geldbetrag auf jedes mögliche Ergebnis gleichzeitig gesetzt wird.
Trading
Eine andere häufig angewandte Methode ist das „trading“. Dabei kauft der Spieler eine Wette in der Erwartung, dass die gekaufte Quote sinkt und die entsprechende Gegenquote steigt, und er so durch den späteren Rückkauf der Gegenquote einen Arbitragegewinn erwirtschaftet. In den Wettbörsen, z.B. Betfair, ist das Trading besonders beliebt, da dort der „Spread“ (die Differenz zwischen Quote und Gegenquote) sehr gering ist. Bereits bei kleinen Quotenschwankungen kann man so auf leichte Weise Gewinne erwirtschaften. Aber es gibt noch weitere clevere Methoden, die vor allem bei Livewetten angewandt werden können. Als Wettbörser kann Betfair von Deutschen schon seit einigen Jahren nicht mehr genutzt werden.
Wettbörsen
Es gibt heutzutage viele professionelle Spieler, die die eben beschriebenen Methoden soweit perfektioniert haben, dass sie ihren Lebensunterhalt allein durch Sportwetten bestreiten können. Zwischen professionellen Spielern und Buchmachern besteht allerdings ein gegenseitiger Interessenkonflikt, denn jeder will Geld verdienen. Werden diese Spieler vom Buchmacher erkannt (z.B. aufgrund der Höhe seiner Einsätze, den Gewinnen und der Häufigkeit der Wettteilnahmen) werden sie von den Buchmachern vom Spielbetrieb ausgeschlossen oder die Höhe der möglichen Einsätze wird soweit beschränkt, dass ein Weiterspielen finanziell unattraktiv wird. Bei Wettbörsen hingegen gibt es diesen Konflikt nicht, da die Wettbörse selber keine Wetten annimmt, sondern lediglich vermittelt und unabhängig vom Spielausgang an der Vermittlungsgebühren verdient: Nur wenn man einen Gewinn erzielen konnte, muss man einen kleinen Prozentsatz von seinem Überschuss als Kommission abführen. Gewinner sind hier also herzlich willkommen!
Für Sportwetten bieten wir zwei Bücher an, die wir auf den nachfolgenden Seiten näher beschreiben. Um sich am einfachsten einen kompletten Überblick zu verschaffen, können Sie sich Seite für Seite durchlesen, einfach immer ganz unten in der Seite auf den violetten Button klicken. Direkt zu den einzelnen Büchern oder Software kommen Sie über die nachfolgenden Links:
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